FBI National Academy (USA) 2016

Woche 4

Woche vier an der FBI Academy

01.02.2016

Die vierte Woche ist angebrochen und die Zeit vergeht immer schneller…

Nachklapp zu gestern: Die Rückfahrt verläuft ebenso unproblematisch wie die Hinfahrt und nach ein paar Pausen treffen wir gegen 20:00 Uhr wieder auf der Base ein. Unterwegs werden wir an der Delaware Memorial Bridge Zeugen eines atemberaubenden Sonnunterganges und es gelingt mir tatsächlich, mit dem Handy ein halbwegs vernünftiges Foto aus dem fahrenden Auto zu machen. Viele der Domestic Students waren über das Wochenende ebenfalls zu Hause und so gibt es genügend Gesprächsstoff auf den Gängen und im Boardroom. Mein Roommate hat das Wochenende mit seiner Frau in Washington verbracht, die extra aus Houston eingeflogen ist. Man merkt: Fliegen ist in den USA wie Bus fahren.

Der heutige Montag beginnt mit Leading At-Risk Employees und sehr interessanten sowie amüsant vorgetragenen Informationen von Supervising Special Agent Amy Lyn Craig zum Thema „How Emotions Mess with Your Mind and Influence Behavior“. Den zweiten Teil des Vormittags gestaltet E. J. O’Malley mit zwei Stunden Physical Training, wobei zunächst ein ernährungswissenschaftlicher Input zur Kalorienzufuhr über Flüssigkeiten erfolgt. Im Anschluss geht es auf die Bahn, insgesamt rund 3,5 Kilometer sind in wechselnden Geschwindigkeiten zu absolvieren, danach beschließt er den Vormittag mit einem Zirkeltraining sowie einem 6 – Minuten – Finisher zu Avenged Sevenfold’s „This Means War“. Wie in den Courses ziehen auch hier Tempo und Intensität merklich an!

Ich nutze die knapp 20 Minuten Mittagspause, die mir nach dem Duschen verbleiben, für einen Facetime – Call nach Deutschland, danach beendet Buddy McGinnis in Forensics die Ausführungen zum FBI-Ansatz des Major Crime Scene Management anhand vielfältiger Untersuchungen aus der Vergangenheit (u. a. O. J. Simpson Case, Washington Sniper, 09/11). Der Nachmittag endet schließlich mit Stress Management in Law Enforcement und Ph.D. Larned hält den Kurs bis zur letzten Minute mit Ausführungen zu „Physiology of Stress“ unter Spannung. Komplexität und Tempo sind hoch und ich muss mich sehr konzentrieren, um seinen medizinischen Ausführungen, die auch Bestandteil der Final Examination sein werden, folgen zu können.

Um den Tag in meinem eigenen Tempo zu beschließen, begebe ich mich um 17:30 Uhr in den Cardio Room und laufe mir den heute erlebten Stress passend zum Thema in gut 40 Minuten wieder vom Leib. Das danach um so besser schmeckende Abendessen nehme ich zusammen mit meinem International-Freund Emir ein, der bei der State Investigation and Protection Agency in Bosnien arbeitet. Der Arme hat sich noch immer nicht an die Klimaanlage gewöhnt und schläft jede Nacht mit zwei Pyjamas und einer Mütze. Wie den Impressionen der 4. Woche zu entnehmen ist, wusste ich mir diesbezüglich nunmehr zu helfen… 🙂

In der Zwischenzeit bringt mir Troy Johnson ein Stück original King Cake aus Louisiana vorbei (https://en.wikipedia.org/wiki/King_cake). Er ist auch gleich der Glückliche, der das darin symbolhaft mit verbackene Jesuskind findet – Eine schöne Tradition!

Nun sitze ich an meinem Schreibtisch und werde, wenn diese Zeilen online sind, noch sicherlich bis Mitternacht weiterarbeiten müssen.

Morgen Nachmittag besichtigen die Internationals die International Operations Division im FBI Hauptquartier in Washington, hierbei werde ich auch mit Vertretern der Deutschen Botschaft zusammentreffen. Ich bin gespannt, was mich erwartet!

02.02.2016

Die Abläufe sind nun in der Routine, die ich mir zum Ziel gesetzt habe, und die Tage laufen wie am Schnürchen. Ich finde auf Anhieb jeden Raum in dem riesigen Areal und weiß inzwischen auch auswendig, wo meine Kurse jeweils ganz konkret stattfinden und wer so um mich herum sitzt (zum Teil bis zu 53 NA-Studenten).

Den Input des Tages vor der Abfahrt nach Washington liefert der heutige Guest Speaker im Forensics Course. David Simpson von der „Cryptanalysis and Racketeering Records Unit“ berichtet zu seinem äußerst spannenden Arbeitsfeld. Die in dieser Unit tätigen Special Agents haben die Aufgabe, in Zusammenhang mit Ermittlungen angefallenes Schriftgut oder Audioaufzeichnungen gleich welcher Art zu dechiffrieren, diese Tätigkeit nimmt insbesondere auch in Zusammenhang mit dem Kassiberschmuggel der zahlreichen Streetgangs im amerikanischen Strafvollzug einen breiten Raum ein.

Es existieren vergleichsweise einfache Chiffrierungen, die es durch ihre prominente Herkunft zuweilen sogar bis zu einer erheiterten Rezeption in der Öffentlichkeit bringen (http://www.spiegel.de/panorama/leute/poebelpoesie-arnold-schwarzenegger-und-der-boese-brief-a-658066.html), es geht – wie das nachfolgende Beispiel zeigt – allerdings auch ungleich komplizierter:

Neben Mathematikern arbeiten in dieser Unit auch zahlreiche Linguisten, deren Fähigkeiten sich bis auf in der Popkultur oder Literatur erschaffene Kunstsprachen wie Klingonisch (Star Trek) , Elbisch oder Sindarin (Herr der Ringe) erstrecken, die – man mag es kaum glauben – tatsächlich zur Kommunikation in entsprechend einschlägigen Kreisen auch außerhalb einer Star Trek Convention eingesetzt werden. Die Technik an sich ist nicht neu, auch die US-amerikanischen Streitkräfte nutzten im Pazifik-Krieg gegen Japan eine ähnliche Methode (https://de.wikipedia.org/wiki/Navajo-Code), allerdings waren die japanischen Dechiffrierspezialisten weniger erfolgreich als die Codebreaker des FBI.

Am Nachmittag verlassen 26 Internationals, der Acting Unit Chief und Teile des NA – Stabes gegen 15:45 Uhr das Gelände, um das FBI – Hauptquartier in Washington zu besichtigen und dort mit Vertretern der nationalen Botschaften zu dinieren. Leider ist das Fotografieren in dem weitläufigen Gebäudekomplex, in dem mehrere tausend Menschen beschäftigt sind, streng verboten, gäbe es doch zahlreiche lohnende Motive. Im integrierten Museum bekomme ich beispielsweise ein Originaltelefon aus der Watergate-Affäre zu sehen (https://de.wikipedia.org/wiki/Watergate-Aff%C3%A4re), auch 09/11 und die Entwicklung des FBI in Zeiten immer kürzerer Innovationszyklen nehmen natürlich einen breiten Raum ein.

Beim Dinner lerne ich den sehr sympathischen Verbindungsbeamten des BKA in Washington kennen. Kriminaldirektor Thorsten Kunst unterstützt mich bei der Ausrichtung der International Night personell und logistisch und ich komme durch ihn auch mit Bob Johnson ins Gespräch, dem stellvertretenden Leiter der International Operations Division des FBI. Wie klein die Welt an sich doch ist fällt mir auf, als wir feststellen, dass Bob und ich einen gemeinsamen Bekannten in Stuttgart haben.

Abendschauspiel an der Delaware Memorial Bridge.

The Cyclone

03.02.2016

Ich stehe um kurz nach sieben auf für ein knappes Frühstück vor der Challenge des heutigen Tages. „The Cyclone“ ist naürlich wieder eine Reminiszenz an „The Wonderful Wizard of Oz“, hier die passende Szene aus der Verfilmung: https://www.youtube.com/watch?v=WhQySxqSANU.

John Vanvorst von der Physical Training Unit des FBI kündigt sie wie folgt an: „[…] Tomorrow’s Challenge, The Cyclone, is our model of „confrontational“ fitness…gutcheck-conditioning with some combative elements (ground & pound, weighted slams/throws, striking, up-downs and more)“. Das ganze gleicht in etwa der Vorgehensweise der letzten Woche, allerdings läuft es heute eine Spur härter ab, da die Erholungspausen deutlich verkürzt sind. Da weder die Special Agents in Ausbildung noch die Drug Enforcement Administration – Academy (DEA – https://de.wikipedia.org/wiki/Drug_Enforcement_Administration), die sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur FBI – Academy befindet, die Halle heute benötigen, kann sich die gesamte Session gut ausbreiten. E.J. O’Malley’s DJ – Setting tut ihr übriges, dass die Zeit im Zirkel sehr schnell vergeht.

Teile des NA-Stabes nehmen ebenfalls teil. Hier zum Beispiel Supervising Special Agent Mike VanMeter, der Instructor aus Leading At-Risk Employees. Er war vor seiner Karriere beim FBI Pilot bei der United States Navy und ist immer noch extrem fit.

Den Rest des Vormittages veranstaltet die Alumni-Vereinigung eine Art Messe im Atrium, bei der sich verschiedene Partner des FBI präsentieren.

Am Nachmittag findet ein Enrichment der DEA zur Thematik Fentanylmissbrauch statt, ein in den USA sehr drängendes Problem. Besorgniserregend für die US-amerikanischen Behörden ist vor allem auch die Entwicklung der an Heroinkonsum verstorbenen Drogenabhängigen, deren Anzahl sich in wenigen Jahren fast vervierfacht hat.

Der Tag wird beschlossen mit einem Section – Treffen im Homeroom, bei dem die so genanten „Section Representatives (Reps)“ gewählt werden. Einer der fünf Section – Reps wird an der Graduation die Abschlussrede für die Session halten, diese Wahl erfolgt in der nächsten Woche. Charles „Chip“ Wale – Saint John the Baptist Parish Sheriff’s Office – ruft spaßhalber meinen Namen in die Runde, was mit Gelächter ignoriert wird. Ich hoffe, dass es nicht an meinem Englisch lag, gebe aber zu, nicht insistiert zu haben…. 🙂

Vor der Wahl nächste Woche sind alle fünf Reps aufgefordert, vor dem gesamten Jahrgang eine kurze Rede zu halten (mein Roommate wurde von seiner Section ebenfalls zum Rep gewählt). Von den vier Namen, die in Section 2 zunächst am Whiteboard stehen, bleibt nach kurzer Zeit nur noch einer übrig: Eric Strong vom Los Angeles County Sheriff’s Department (www.lasd.org) in Californien.

Sehr gute Wahl!

04.02.2016

Der lange Vorlesungstag beginnt um 07:30 Uhr und setzt sich nach über neun Stunden theoretischem Input noch in den Abend zum Besuch eines so genannten „AA-Meetings“ für den Leading At-Risk Employees Course in Stafford fort (zusammen mit Mike VanMeter). Die 1935 durch William Wilson in den USA gegründeten Anonymous Alcoholics (https://de.wikipedia.org/wiki/Anonyme_Alkoholiker) gelten als die bekannteste der zahlreichen amerikanischen Selbsthilfebewegungen und genießen eine hohe Reputation in der Bevölkerung.

Der Vormittag beginnt jedoch zunächst mit einem abermals außerordentlich informativen und unterhaltsamen Input von Vince Dalfonzo im Crisis Negotiations Course.

Zusammen mit Vincent Dalfonzo. Vince verfügt über jahrzehntelange
Erfahrung im Bereich Crisis Negotiations und war in dieser Zeit bei
zahlreichen Lagen des FBI an vorderster Verhandlerfront.

Prägend am Nachmittag ist vor allem ein Vortrag von Supervising Special Agent Amanda Moran, M. S. / National Center for the Analysis of Violent Crime (NCAWC) zur Thematik „Psychopathy: Identification, Behavioral Patterns and Interviewing Strategies“.

Die Einheit beschäftigt sich unter anderem wissenschaftlich mit psychopathischen Straftätern, die es in den USA (wie natürlich überall auf der Welt) mit in ihren Dimensionen nur schwer begreifbaren Serienstraftaten bisweilen zu trauriger Berühmtheit bringen (z. B. Richard Kuklinski, https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Kuklinski).

Neben den vorgestellten Case Studies ist aber vor allem auch die dazu betriebene Forschung außerordentlich interessant. Nicht wenige der anscheinend wirklich Erfolgreichen auf dieser Welt weisen durchaus psychopatische Eigenschaften auf, die sich tatsächlich auch skalieren lassen und deren Ausprägung in anderen Sachzusammenhängen durchaus Sorge bereiten könnte (http://www.zeit.de/2013/34/psychopaten-irre-erfolgreich-manager).

Bevor ich die Academy um 18:00 Uhr in Richtung Stafford verlasse, nehme ich zusammen mit Pavel von der slowakischen Polizei (so wie ich einer der europäischen Internationals) ein knappes Abendessen ein. Unmittelbar vor seiner Reise in die USA war er zur Mithilfe bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise in der Europäischen Union für zwei Monate zur Europäischen Grenzschutzagentur FRONTEX (http://frontex.europa.eu) abgeordnet, er versah seinen Dienst auf Sizilien. Insgesamt wird er mit lediglich drei Tagen Unterbrechung nach seiner Rückkehr von der FBI Academy über vier Monate nicht zu Hause gewesen sein, eine harte Bewährungsprobe für Familie und Freunde! Nach dem AA-Meeting sitze ich ab 21:00 Uhr wieder an meinem Schreibtisch und bereite einen Vortrag vor.

Die Eindrücke aus Stafford sitzen tief.

05.02.2016

Der letzte Tag in Woche vier beginnt mit Physical Training. E. J.‘s Vorstellung von einem optimalen Start in den Freitag: Der so genannte Beep – Test oder auch Multi-Stage Fitness Test, den die Section vor einem weiteren Zirkel – Workout bestehend aus Gewichten, E. J.‘s „Saw“, Push – Ups und anderem mehr absolviert (https://en.wikipedia.org/wiki/Multi-stage_fitness_test).

Der Beep – Test dient der näherungsweisen Bestimmung der maximalen Sauerstoffaufnahmerate des Körpers (ohne eine konkrete, medizinisch assistierte Messung auf dem Laufband), was wiederum valide Rückschlüsse auf die physische Fitness des so Getesteten zulässt. E. J. wäre nicht E. J., wenn all dies nicht auch einen Wettbewerbscharakter hätte 🙂 !

Und so kommt es abermals, dass Matt und ich als letzte zwischen den beiden Linien hin- und herpendeln. Angeheizt durch die Section und E. J. entwickelt sich ein Nationenwettkampf zwischen den USA und Germany, den ich letztlich abermals für mich entscheiden kann. Es steht damit 2 zu 1 für Germany.

Der Freitag endet um 16:45 Uhr und die Woche klingt nach dem Abendessen sowie etwas Paperwork mit einer Stunde auf dem Laufband sehr ruhig aus.

Morgen findet ein für die gesamte Session verpflichtender Field Trip in das United States Holocaust Memorial Museum in Washington statt.

Don’t Make Me Drop A House On You!

United States Holocaust Memorial Museum

06.02.2016

Um 14:00 Uhr, nachdem ich die 100 Raoul Wallenberg in Washington verlasse, trage ich mich zunächst mit dem Gedanken, heute nichts zu schreiben. Zu tief sitzen die Eindrücke, die ich in den Stunden zuvor im United States Holocaust Memorial Museum (http://www.ushmm.org) in Washington gewinnen konnte. Ich selber habe in sehr bescheidenem Rahmen Forschung zur Thematik der Ahndung nationalsozialistischer Gewaltverbrechen betrieben (https://www.dhpol.de/de/hochschule/Publikationen/index_schriftenreihe.php, dort Schriftenreihe 2/2010), die hier gezeigten Exponate und vor allem die Unmittelbarkeit, mit der selbige auf den Betrachter einstürzen, übertreffen jedwede theoretische Befassung bei Weitem. Hinter all dem, was ich heute zu sehen bekomme, stehen abseits all der Kritik, der sich das USHMM vor dem Hintergrund seiner historischen Bewertung zuweilen ausgesetzt sieht, vor allem Menschen und deren Schicksale. Die Thematik sowie die Würde der im Dritten Reich Entwürdigten und Gequälten verbieten eine deskriptive Darstellung des heute Erlebten.

Jedem, der nach Washington reist, sei der Besuch dieses Museum empfohlen!

Nach dem Besuch drängt es mich nach Hause, ich werde jedoch von einer Truppe aufgefangen, die über Empathievermögen verfügt und die Betroffenheit des einzigen Deutschen weit und breit gut aufnimmt. Vielfache, sehr interessante Diskussionen ranken sich um die am Vormittag erlebte Thematik, die sich bis in den späten Abend fortsetzen. Mehrere Stunden spreche ich u. a mit Joshua Judah vom Louisville Metropolitan Police Department in Kentucky. Er ist jüdischer Abstammung und Whiskey – Kenner bis in die Haarspitzen, wir streifen eine unwahrscheinliche Range an Themen quer durch die (Polizei)Welt.

Durch gute Beziehungen zur U. S. Park Police gelingt es uns, im Anschluss an den Besuch des USHMM sehr zeitnah auf das Washington Monument zu gelangen. Ein spektakulärer Blick über die Hauptstadt bietet sich uns, der im Nahbereich von der National Mall und natürlich dem Weißen Haus geprägt ist. Nach einem anschließenden Spaziergang führen mich die amerikanischen Kollegen in die National Archives, wo ich die Declaration of Independence, die Constitution sowie die Bill of Rights im Original zu Gesicht bekomme. Sehr gerne hätte ich von diesen staatsbürgerkundlichen Highlights ein paar Fotos gefertigt und diese hier veröffentlicht, dies ist jedoch ob der optischen Einwirkung von künstlichem Licht auf das weit über 200 Jahre alte Papier strengstens verboten. Angesichts des vor Ort befindlichen und bewaffneten Wachpersonals und dessen offensichtlicher Absicht, die Hausordnung auch kompromisslos durchzusetzen, wäre hieran auch gar nicht zu denken – Nachvollziehbar, so viel sei nach persönlicher Inaugenscheinnahme der Dokumente versichert!

…Ach ja: Die Washington Metropolitan Area hat ungefähr 5,6 Millionen Einwohner. Auf einer Straße in der Nähe der Constitutional Avenue laufe ich ohne irgendeine Absprache direkt Kriminaldirektor Thorsten Kunst in die Arme….

Mit der Metro geht es über das Pentagon und den Arlington Cemetery zurück nach Springfield / Franconia. Im Anschluss daran nehmen wir das Abendessen im „The Globe and Laurel Restaurant“ in Stafford ein, das von Major (a. D.) Richard T. Spooner geführt wird (https://en.wikipedia.org/wiki/Richard_T._Spooner).

Die von Frank Sinatra umsungenen Steaks sind großartig und in der gesamten Location befinden sich zahlreiche Devotionalien von Militäreinrichtungen und Sicherheitsbehörden aus der ganzen Welt.

Morgen ist Football, das Fieber steigt hier stündlich.

Eingang zum US Holocaust Memorial Museum.

Der 50. Superbowl

07.02.2016

Auch beim Frühstück, das ich um kurz vor zehn auf den letzten Drücker noch genieße, ist der gestrige Besuch im Holocaust-Museum um mich herum noch das die Gespräche beherrschende Thema.

Den Vormittag nutze ich für Dinge, die ich – ich bin ehrlich – gewöhnlicherweise zu Hause eher selten tue: Wäsche waschen und bügeln 🙂 …Hierüber zu lamentieren löst aber das Problem der schmutzigen Wäsche nicht und so begebe ich mich in das Basement des Madison Dorm, um dort eine der 24/7 laufenden Top – Loader Waschmaschinen, die hier neben einer Vielzahl von Trocknern in Reih und Glied stehen, zu befüllen. Viele der Domestic Students verbringen die Zeit vor den Maschinen wartend und nutzen den entstehenden Leerlauf für Paperwork oder zum Lesen. Da ich inzwischen weiß, wie lange die Maschinen in etwa waschen, begebe ich mich, statt im Keller zu stehen, zurück in mein Zimmer.

Auf dem gesamten Gelände sind heute wieder erheblich mehr Personen als sonst, da eine erkleckliche Anzahl an jungen und gut ausgebildeten Amerikanern an diesem Superbowl-Sonntag mit dem Beginn der 20-wöchigen Basisausbildung an der FBI Academy den ersten Schritt in Richtung einer in den USA hoch angesehenen Karriere im Bereich Law Enforcement geht. Wenn alle Prüfungen und Tests bestanden sind, werden die neuen Kolleginnen und Kollegen die Academy im Sommer verlassen und ihre erste Funktion in einem der 56 Field Offices des FBI übernehmen, die über ganz Amerika und Puerta Rico verteilt sind. Im Rahmen des so genannten Legal Attaché – Programms sind, ähnlich der deutschen Verbindungsbeamten des Bundeskriminalamtes, später auch Verwendungen an den Vertretungen der USA im Ausland möglich (https://www.fbi.gov/news/testimony/the-fbi2019s-legal-attache-program).

Nach diversen administrativen Dingen (es ist Monatswechsel, ich muss mich um Internetzugang, mobile Datenanbindung und vieles mehr kümmern) sowie einem Workout ist um kurz nach 18:00 Uhr Ortszeit der Kickoff zum Jubiläumsfinale des Superbowls. Die am heutigen Abend mehrere hundert Menschen verköstigende Cafeteria hat sich darauf eingestellt und bietet ein amerikanisches Buffet vom Feinsten. Chris Sharpe / New York Police Department fasst den Tag für mich folgendermaßen zusammen: „Andy – The Superbowl final is, although not appearing in the calendar, the most important holiday in the US!“.

Wohl wahr!

Nach über vier Stunden Brutto-Spielzeit steht der Sieger fest: Die Denver Broncos um den 39-jährigen (!) Quarterback Peyton Manning besiegen die Carolina Panthers mit 24 zu 10.

Fazit:

Eine weitere Woche in Quantico geht zu Ende, die abermals sehr tiefe fachliche und soziale Einblicke ermöglicht hat. Die vielen Gespräche, die ich am Samstag geführt habe, zeigen mir, dass Deutschland im Allgemeinen, dem deutschen Umgang mit den Geschehnissen zwischen 1933 und 1945 sowie der letztlich daraus erwachsenen Erinnerungskultur sehr viel Vertrauen entgegengebracht wird. Dies weiterhin auf allen Ebenen zu rechtfertigen ist eine der bedeutendsten Aufgaben für die Zukunft.

Ich freue mich auf weitere anderthalb Monate in Virginia.

Peyton Manning bei der Übergabe der Superbowl Trophy.

Alle Rechte © 2015 - IPA Stuttgart
Consent Management Platform von Real Cookie Banner