FBI National Academy (USA) 2016

Die National Academy
des Federal Bureau of Investigation

Warum dieser Blog bzw. wer bloggt hier eigentlich?

Mein Name ist Andreas Taube, ich bin 40 Jahre alt und beschäftige mich im Hauptamt im nunmehr fünften Jahr beim Polizeipräsidium Stuttgart als Leiter der Kriminalinspektion 4 mit der Bekämpfung von organisierter Kriminalität und schwerer Rauschgiftkriminalität. Ich habe die in einem Berufsleben als Polizeibeamter sicher einmalige Gelegenheit erhalten, zusammen mit rund 200 amerikanischen Führungskräften aus den Bereichen Polizei und Militär sowie 30 internationalen Gästen aus der ganzen Welt von Anfang Januar bis Ende März 2016 insgesamt knapp elf Wochen an der prestigeträchtigen National Academy des FBI in Quantico / Virginia / USA zu studieren. Dieser Blog auf den Seiten der IPA-Sektion Stuttgart soll ganz eigennützig einerseits mir zur Erinnerung an diese sicherlich einmalige Zeit dienen, zum anderen aber auch meiner Familie, meinen Kolleginnen und Kollegen, meinen Freunden und darüber hinaus sonstig interessierten Menschen die Möglichkeit eröffnen, an meinen Erlebnissen in den USA teilzuhaben.

Über eine Kontaktaufnahme über das hinterlegte Formular freue ich mich sehr, ferner wünsche ich viel Vergnügen beim Lesen!

Abschlussbild der ersten Absolventen mit ihren drei Class Counselors

Über die National Academy des FBI

Die National Academy – kurz NA – ist eine bis in das Jahr 1935 zurückreichende Fortbildungsmaßnahme des FBI, die auf dessen ersten Direktor J. Edgar Hoover zurückgeht. Hoover hatte – basierend auf Empfehlungen der vom damaligen (namensgleichen) US-Präsidenten Herbert Hoover eingesetzten Wickersham-Kommission – bereits früh erkannt, dass es angesichts der zahlreichen US-amerikanischen Sicherheits- und Polizeibehörden einer Professionalisierung und vor allem Standardisierung bedurfte, weshalb sich am 29.07.1935 zum ersten Mal in der Geschichte der NA insgesamt 23 Männer aus verschiedenen Sicherheitsbehörden der USA trafen, um ihre Fähigkeiten (damals noch zwölf Wochen lang) gemeinsam unter dem Dach und in der fachlichen Verantwortung des FBI zu profilieren. In den seit diesem Zeitpunkt vergangenen rund 80 Jahren sind in insgesamt bis dato 262 Sessions mehr als 40.000 Absolventen hinzugekommen, davon stammen mehr als 3.000 aus allen Ländern Welt und wiederum knapp 100 aus Deutschland. Pro Jahr finden an der NA vier Sessions statt, die grob an die Jahreszeiten angepasst sind. Die NA stand auch internationalen Studenten – den so genannten „Internationals“ – von Beginn an grundsätzlich offen, wobei deren Anzahl erst mit der Unterzeichung eines entsprechenden Memorandums durch US-Präsident Kennedy im Jahr 1962 merklich angestiegen war. Pro Session befinden sich neben den US-amerikanischen Teilnehmern heute immer auch 20 bis 30 Internationals, die aus den Partnernationen der USA kommen.

In der Vereinigung der FBI NA – Alumni sind heute ca. 17.000 Mitglieder aktiv, die in einer Vielzahl von Chaptern um den ganzen Globus herum organsiert sind und die sich regelmäßig treffen.

Luftaufnahme des FBI NA – Geländes in Quantico / Virginia

Ich werde Angehöriger der 263. Session sein, die am 11.01.2016 in Quantico beginnt. Die Internationals meiner Session stammen (jeweils einer pro Land) neben Deutschland aus Belgien, der Slowakei, den Niederlanden, Finnland, Polen, Lettland, Griechenland, Bosnien, dem Libanon, dem Oman, Afghanistan, Lesotho, Panama, Costa Rica, Canada, Trinidad and Tobago, Argentinien, Korea, Taiwan, Japan, Indien, Thailand, Australien, von den Seychellen und von den Phillipinen.

Wie alles anfing

Im Jahr 2007 hörte ich im Rahmen eines gemeinsamen Projektes mit dem heutigen Leiter der Abteilung Staatsschutz im Landeskriminalamt Baden-Württemberg, Leitendem Kriminaldirektor Hans Matheis (selber NA-Absolvent), erstmals von dieser außergewöhnlichen Fortbildungsmaßnahme. Fasziniert von dem Gedanken der Teilhabe an dem dort vermittelten Wissen und der Möglichkeit, meinem polizeilichen Netzwerk eine weltumspannende Dimension geben zu können, ließ mich die NA vor allem im Kontext meines starken Interesses an internationaler Zusammenarbeit fortan nicht mehr los. Nach meinem Studium an der Deutschen Hochschule der Polizei und dem Aufstieg in den höheren Polizeivollzugsdienst kam ich im Jahr 2010 als Referent im Innenministerium Baden-Württemberg erneut mit der Thematik NA in Kontakt, als sich der bislang letzte NA-Absolvent aus Baden-Württemberg, Kriminaloberrat Alex Stalder vom Landeskriminalamt, auf seinen Aufenthalt dort vorbereitete.

Im Jahr 2014 erreichte mich im Mai die Vorankündigung des Legal Attachés der US-Botschaft in Berlin, dass Baden-Württemberg im Jahr 2016 wieder einen Kandidaten nach Quantico entsenden könne, woraufhin in Abstimmung mit der Leitung des Polizeipräsidiums Stuttgart die ersten Gespräche mit dem Innenministerium geführt wurden. Nachdem im Februar 2015 die offizielle Einladung der US-Botschaft im Landespolizeipräsidium eingegangen war, nominierte mich der Landespolizeipräsident schließlich im März 2015 als Teilnehmer.

Diesem ersten formalen Akt auf dem Weg nach Quantico folgte ein umfangreiches Auswahlprozedere des FBI, das beispielsweise aus unzähligen Treffen und Telefonaten mit den FBI-Vertretern an der US-Botschaft, einem medizinischen Check, einem schriftlichen und mündlichen Sprachtest durch das FBI-Spracheninstitut in Washington oder auch diversen Sicherheitsüberprüfungen des FBI bestand. Im Herbst 2015 tagte die NA-Nominierungskommission des FBI in Washington und nahm meine Nominierung schließlich formal und final an.

Im November 2015 wählte ich meine Kurse aus dem Curriculum des FBI, das neben dem Sport, der an der NA einen breiten Raum einnimmt, auf die Erreichung bestimmter Oberziele ausgerichtet ist (Leadership Preparation, Trends and Issues, Networking and Enrichment u. Ä.).

Nach einer mehrjährigen Vorlaufphase werde ich nun am 09.01.2016 in die USA reisen und den Alltag eines Inspektionsleiters beim Polizeipräsidium Stuttgart für rund drei Monate hinter mir lassen.

Nachricht an Andreas Taube

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